Vereinsgeschichte

Kurzfassung Vereinsgeschichte

 

 Im Jahre 1873 wurde der Schützenverein
 Barnstorf in seiner jetzigen Form gegründet
 und in das Vereinsregister eingetragen.
 Eine Fahne wurde angeschafft, das heute weit
 über Barnstorfs Grenzen hinaus bekannte
 Pionierkorps aufgestellt und mit seiner
 noch heute gültigen Montur ausgerüstet.

 
Einem alten Aktenblatt zufolge hat es Vogelschießen
schon vor über 400 Jahren in Barnstorf gegeben.

 
Ein altes Aktenblatt, auf dem die Urteile
des zu Barnstorf abgehaltenen Gerichts
verzeichnet sind, enthält folgende Eintragung:
,,Ao 1581. Heinrich upr Heide heft oyne
Bussen am Huse (in) Barrenstrupp los
geschaten, dath die Glaude upt Huse gefallen,
up deme Vogelscheten grifft darvor 15 Daler.”

Diese Nachricht besagt, daß Heinrich auf der
Heide, wahrscheinlich ein Barnstorfer Bürger,
am Tage des Vogelschießens aus Übermut eine
Büchse abgefeuert hat, wobei glühende
Funken auf ein Haus fielen und das Stroh-
dach in Brand setzten; er büßte seinen leicht-
sinnigen Streich mit 15 Talern.
Es geschah zur Zeit des letzten regierenden
Grafen von Diepholz. Außer Diepholz, St.
Hülfe und Goldenstedt haben demnach auch
die Barnstorfer in der Grafenzeit alljährlich
ihr Vogelschießen abgehalten.
St. Hülfe, im Mai 1953. Fritz Lohmeyer

 
Auch ist bekannt, daß schon 1871 und
1872 Schützenfeste mit Scheiben-
schießen von dem damaligen Bürger-
wehrkorps unter der Führung von 5
Rottmännern durchgeführt werden.
Der Leiter dieses Korps nannte sich
Vorsitzender der Aktionäre.

Der heute noch genutzte und so be-
liebte Krönungshügel wurde schon
1872 vom Bürgerwehrkorps aufge-
schüttet. Da der Schützenverein in den
ersten Jahren seines Bestehens auch
auf Aktionärsbasis geführt wurde,
kann man dieses Bürgerwehrkorps als
den Vorläufer des Barnstorfer
Schützenvereins ansehen. Jeder aktive
Schütze wurde  für ,,5 Thaler”
Aktionär. Alle Einnahmen und Aus-
gaben bei Schützenfesten und derglei-
chen gingen auf das Konto der
Aktionäre.

Diese Aktionäre schafften schon 1873 eigene Schützenzelte an und errichteten ein massives
Küchengebäude auf dem gemeindeeigenen Gelände am Bürgerpark. Der Küchenzettel weist
am 1. Schützenfest 1873 als Königsmahl ,,Pellkartoffeln und Hering” aus. Aber auch De-
batten um das liebe Geld und die Musik hat es schon zu dieser Zeit gegeben. Hatten 1872
die Barnstorfer Musiker bei dem Bürgerwehrkorps noch ,,umsüß” gespielt, verlangte im
Folgejahr die ,,Ipsche Kapelle” aus Bassum Geld ! Kommentar der Barnstorfer Musiker:
Dor hebt se eern Sch….!

Der erste Kommandeur Konrad (ganannt: Konschen) Brakemeier setzt sein Schützenvolk mit dem Kommando: ,,Dubiliertritt-Marsch !” in Bewegung. Woher hatte er wohl dieses
zungenbrechende Wort ? Er hatte bei der königlichen Hannoverschen Armee gedient. Man
war im hiesigen Gebiet noch lange Anhänger der Hannoverschen Welfen.

1. Schützenkönig wurde C. Dahms aus der Kampstraße. Er war auch der Hersteller der
alten eisernen Schießscheiben, die jetzt vor der Schießhalle aufgestellt sind. Auf diese
Scheiben wurde noch in den dreißiger Jahren geschoßen. Die Patronen wurden 1874, groß-
kalibrig wie Infanteriegeschosse, am Ort durch die Firma Friedrich Rustmann, Schlingstr.,
hergestellt.

1899 erschienen die Schützen erstmalig einheitlich in neuen Uniformen, die auch beim
Barnstorfer Publikum sehr gut angekommen sind. Überhaupt wurde der Schützenverein
im Lauf der Jahre in der Bevölkerung ein Begriff.
Hierfür ein Beispiel: In der Barnstorfer Schule fragt der Lehrer Hermann Dreyer seine
Schüler: ,,Wie heißt unser König ?” (Er meinte den König von Preußen). Ein kleiner
Barnstorfer Junge meldet sich: ,,Dat is Dampmölen-Papa Karl !” Tja und dieser Damp-
mölen-Papa Karl, das war nun mal der Barnstorfer Schützenkönig des Jahres 1886, er
hieß: Karl Oestermann und war Dampfmühlenbesitzer.

Um die Jahrhundertwende wurde den Verantwortlichen im Schützenverein klar, daß die
Sache mit den eigenen Zelten nicht der Weisheit letzter Schluß war. Die Reparaturen und
Unterhaltungskosten wurden immer größer.
1903 kaufte der Schützenverein den Aktionären alle Rechte und Pflichten sowie die
Schützenzelte und dergleichen für 400,- Mark ab.
Nach längerer Diskussion und Planung beschloß die Generalversammlung Anfang 1906,
eine eigene feste Halle zu bauen. Die Zimmermeister Friedrich Scharrelmann und Hein-
rich Telthörster erhielten den Auftrag, eine Schützenhalle aus Holz zu errichten. Diese
Halle wurde in Rekordzeit noch im selben Jahr erstellt. Preis: rund 4.500,- Mark !
 Mitte der 20er Jahre wurde sie durch einen Aufbau vergrößert und bis 1975 genutzt. Inter-
essant ist die Finanzierung des damaligen Projekts: Laut Beschluß der Generalversamm-
lung hatte jedes Mitglied einen Anteil von 10,- Mark zu übernehmen. Wer sich weigerte,
wurde aus dem Verein ausgeschlossen. So streng waren damals die Bräuche !

1904 verfügte der Landrat zu Diepholz unter anderem: ,,Tanzbelustigungen an Schützen-
festtagen dürfen nicht vor 4.00 Uhr nachmittags beginnen und müssen um 2.00 Uhr mor-
gens beendet sein !”
Die Genehmigung für das Schießen an drei Festtagen kostete 1,80 Mark !
Waren das Zeiten !

Der erste Weltkrieg unterbrach, wie überall, von 1914 – 1918 beim Barnstorfer Schützen-
verein das Vereinsleben. Aber bereits 1919 feierte man wieder das Barnstorfer Schützen-
fest.

Das 50jährige Vereinsjubiläum 1923 stand ganz im Zeichen der Inflation. Vorstand und
Mitglieder waren vollauf damit beschäftigt, über Preise für Pachten, Beiträge und Ein-
trittsgelder fast wöchentlich neu zu beraten. Als man das 50. Schützenfest endlich feiern
konnte, kostete die Tanzband 20.000,- Mark. Für den Schützenkönig sammelten die Mit-
glieder einen Sack Roggen, den bekam Ernst Plümer anstelle seines Königsgeldes vom
Verein.
 1932 wurde der Schießstand überholt und die erste Schießhalle gebaut. Diese Halle wurde
bis zum Ende des Jahres 1972 genutzt. Zum 100jährigem Jubiläum 1973 wurde die neue,
größere und schönere Schießhalle vorgestellt, die, wie vieles im Verein, in echter Gemein-
schaftsarbeit aller Schützenbrüder erstellt wurde.

Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges stoppte
auch hier wiederum das Vereinsleben. Das
letzte Schützenfest feierte man kurz vor Aus-
bruch des Krieges 1939. Der Lehrer Jan
Ahrlich, der in diesem Jahr die Königswürde
errang, hat sicher nicht geahnt, daß er diese
Würde bis zum Jahre 1950 bewahren mußte.
Sicher hat es ihn mit stolz erfüllt, daß er 1950
nach dem 2. Weltkrieg als erste Majestät die
Barnstorfer Königskette seinen Schützen vor-
antragen konnte. Diese Kette und die Fahne
des Vereins hatte der fühere langjährige
Kanzler Willi Weimann in den turbulenten
Nachkriegsjahren versteckt und gerettet und
damit der Nachwelt erhalten.

Wie gesagt wurde das erste Schützenfest nach
dem Kriege 1950 gefeiert, nachden der
Schützenverein durch die Besatzungsmacht
wieder zugelassen war. Der Verein konstitu-
ierte sich neu. Neben den alten Recken tauch-
ten im Vorstand neue Gesichter auf. Der da-
malige Festwirt Fritz Stukering stiftete dem
Verein zwei komplette Pionierausrüstungen.

Er rettete die Königskette und die Fahne:
Willi Weimann als König 1927

 
Geschossen wurde übrigens ohne den großen Knall. Den Nutzen hatten die Nichtscharf-
schützen, denn mit dem Luftgewehr waren für sie mehr ,,Zwölfer” drin als heute mit dem
Kleinkaliber. Man war ja auch näher dran.

1953 wurde der 50-Meter KK-Stand in restloser Gemeinschaftsarbeit errichtet und an-
läßich des 80. Geburtstags des Vereins feierlich eingeweiht.
Mit 15 Gastvereinen mit ihren Majestäten und in Anwesenheit des damaligen Oberkreis-
direktors Dr. Brunow wurde dieser Tag festlich begangen.

 

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Unter Federführung des Schützenvereins wurde 1956 ein Spielmannszug aufgestellt, der
mittlerweile sein 50jähriges Bestehen feiern konnte. Diese Spielmannszug, der beachtliche
Erfolge errang, ist heute fester Bestandteil nicht nur des Vereins sondern auch des
Fleckens Barnstorf.

1961 übernahm der Verein als einer der ersten Schützenvereine im Kreis Diepholz die Aus-
richtung des Kreiskönigstreffens. 25 Gastvereine mit ihren Majestäten nahmen daran teil.
Das Marine-Musikkorps ,,Nordsee” aus Wilhelmshaven gab diesem Fest ein besonderes
Gepräge. In den Folgejahren nahm der Verein an fast allen Kreiskönigstreffen teil.

Zum 100jährigem Jubiläum 1973 konnte der damalige Präsident Heinz Brockmann mit
der Majestät Werner Bierhorst über 500 Schützen aus 21 Gastvereinen begrüßen. Neben
dem Präsidenten hielten Bürgermeister Dr. Rudolf Dunger und Landrat Heinrich Jürgens
die Festansprachen.
Beim dem vorangegangenen Kommersabend wurde die Schützenhalle allen Vorsitzenden
der Barnstorfer Vereine vorgestellt. Die Fertigstellung dieser Schützenhalle hatte die
Finanzen des Schützenvereins arg strapaziert. Größere Anschaffungen oder gar Investitionen waren in den nächsten Jahren nicht möglich.
 1976 trat der Zug Walsen mit 37 Schützen geschlossen dem Barnstorfer Schützenverein
bei. Ein Jahr später ging man zusammen mit der Gemeindeverwaltung an die Planung
eines Mehrzwechgebäudes neben der Schützenhalle. Für den Schützenverein wurde der
Bau einer neuen Küche und neuer Toiletten notwendig, da die alten Gebäuder altersbe-
dingt kaum noch zumutbar waren. Für die Sportvereine, aber auch für den Schulsport,
der damals noch auf den benachbarten Sportplätzen durchgeführt wurde, ergaben sich
neben der Toiletten auch die Notwendigkeit, Umkleide- und Duschräume zu schaffen.

Selbstverständlich waren die Schützen bereit, ihren Teil zu diesem Mehrzweckgebäude zu
leisten. Jeder Schütze erklärte sich bereit, 8 Arbeitsstunden zu leisten oder aber zu be-
zahlen. So konnte schon zum Schützenfest 1978 die neue Küche genutzt und den Besuch-
ern einwandfreie Toilettenräume angeboten werden. Da sich die Schützenhalle immer
größeren Zuspruchs erfreute, wurde mit neuer Bestuhlung der Aufenthalt angenehmer
gestaltet.

1978 wurde erstmals ein Seniorennachmittag für alle Schützen über 60 Jahre veranstaltet.
Diese Veranstaltung ist im Laufe der Jahre immer beliebter geworden und wird erfreu-
licherweise auch von den Witwen verstorbener Schützen gern genutzt, um in gemütlicher
Runde in Erinnerungen zu schwelgen.

Nachdem Frühkonzerte während der Schützenfeste nicht immer den erhofften Zuspruch
fanden, spielte erstmals 1986 mit dem Musikverein Haselbach eine Bayernkapelle zum
Frühkonzert auf. Dies wurde ein Bombenerfolg. 1000 Besucher hatten ihre helle Freude
an dieser flotten Musik. Gleich im Jahr darauf traten 150 Barnstorfer Schützen mit Spiel-
mannszug zum Gegenbesuch die Reise nach Haselbach, einem kleinen Ort im Allgäu mit
600 Einwohnern, an. Hier fand ein großes Volksfest mit allen örtlichen aber auch Ver-
einen aus den Nachbargemeinden statt. Die Barnstorfer Pioniere beeindruckten auch hier
mit ihren langen Bärten und hohen Mützen. Aus dieser Verbindung sind viele persönliche
Freundschaften entstanden und so ist es sehr erfreulich, daß diese Hasselbacher auch
wieder zum 125jährigem Jubiläumsfest angereist sind. Später begeisterten die Tinner
Jäger aus dem Emsland die Frühkonzertbesucher. Auch die Tinner Jäger sind zu guten
Freunden geworden.
 1990 wurde der Schießstand mit drei elektronisch gesteuerten Schießscheiben erweitert, an
die sich die Schützen erst einmal gewöhnen mußten. Da die alte Fahne in den vielen Jah-
ren doch sehr gelitten hatte, wurde eine neue Fahne und eine Standarte für den Spiel-
mannszug angeschafft und 1991 bei einer Fahnenweihe durch den Bürgermeister Dr.
Dunger an die Fahnenträger überreicht. Leider wurde dieses Fest, zu dem auch zahlreiche
Abordnungen aus benachbarten Schützenvereinen erschienen waren, durch wolkenbruch-
artige Regenfälle empfindlich gestört.

Nachdem schon seit 1967 eine sehr aktive Damenschießgruppe bestand, wurde erst 1992
ein Damenzug gebildet, der seiner Zugehörigkeit zum Verein mit schmucken Uniform-
westen und durch Beteiligung an den Schützenfestummärschen auch äußerlich Ausdruck
verlieh. Inzwischen hat dieser Zug 140 Mitglieder !

1993 gibt sich der Schützenverein, um sich den seit 1950 geänderten Gesetzen und Verord-
nungen anzupassen, eine neue Satzung und eine neue Geschäftsordnung.

Beim Schützenfest 1993 haben wir endlich wieder eine Pferdekutsche für unsere Majestät,
dank Gerhard Kruse, Ohe, der sich, seine Pferde und seine Kutsche für die Festumzüge bereitstellt. Als erste Königin des Barnstorfer Schützenvereins kann Siglinde Schmidt die
Kutsche besteigen. Der Jungschützenzug feiert 1994 sein 25jähriges Bestehen mit einem
Pokalschießen mit befreundeten Vereinen. Aus diesem Anlaß wurde auch eine Fahne aus
eigenen Mitteln angeschafft und beim Jubiläum geweiht.

Die Folgejahre standen ganz im Zeichen der Verschönerung und Renovierung der in der
Vergangenheit geschaffenen Anlage. So wurde der Platz vor der Schützenhalle erweiter
und befestigt. Nachdem die Giebelseite schon vor Jahren mit Verblendern versehen
worden war, wurde nun auch die lange Außenwand der Schützenhalle verklinkert. Alle
Türen und Fenster wurden frisch gestrichen und das Innere der Halle gründlich verschö-
nert. Die Wände wurden neu gestrichen, wobei die alten Ansichten von Barnstorf bestens
erhalten werden konnten. Türen und Fenster wurden freundlicher gestaltet, zusätzliche
Lichtleisten sorgten für wesentlich besseres Licht. Eine neue Theke war der Abschluß
dieser Arbeiten, die, der Tradition des Vereins entsprechend, freiwillig und unentgeldlich
von Mitgliedern durchgeführt wurden.
So hat man sich bestens für das 125. Jubiläumsfest im Jahre 1998 gerüstet, damit sich die
Festgäste bei den Barnstorfer Schützen richtig wohlfühlen können.

 
1985 ging eine Ära zuende.
Beim 112. Schützenfest saß
Kanzler Heinz Reuter zum
letzen Mal abseits des
Trubels ,,im Busch”, um
seine Proklamationsrede
vorzubereiten. 25 Jahre
führte er dieses Amt mit großer Hingabe gewissen-
haft aus. Bei der nächsten
Generalversammlung trat er
aus gesundheitlichen Grün-
den zurück. Der Vorstand
verlor einen engagierten Mit-
arbeiter, das Schützenvolk
ein Original auf dem
 Krönungshügel.

 
Jeder Schütze hat an seinem Platz dazu beigetragen, den Verein immer mit Leben zu er-
füllen und alle Anlagen, auch die schießsportlichen stets auf dem neuesten Stand zu
halten. Uneigennützige, ehrenamtliche Tätigkeiten haben den Verein zu dem gemacht,
was er heute hier in Barnstorf darstellt. Mögen sich in der Zukunft immer wieder
Menschen bereitfinden, die Tradition fortzuführen und das in einer friedlichen und frei-
heitlichen Welt.